Die Nachricht war ein Schock. Thomas Oppermann starb plötzlich mit erst 66.
Thomas war fit – gerade noch war er im Harz wandern. Thomas hatte sich
Neues vorgenommen. Deshalb wollte er in dem Wahlkreis nicht mehr antreten, den er viermal – auch gegen mich – direkt gewonnen hatte.
Dieses neue Leben zu erleben, ist ihm nun nicht mehr vergönnt. Das ist sehr traurig. Und es ist ein unermesslicher Verlust für seine Familie. Ihr gilt mein Mitgefühl.
Göttingen verliert einen ebenso engagierten wie erfolgreichen Streiter für die Region. Ob als Landtagsabgeordneter oder im Bundestag oder als
Wissenschaftsminister – Thomas Oppermann hat sich immer für Göttingen
und besonders für seine Universität eingesetzt. Kultur vom Theater bis zum
Symphonieorchester war ihm ein besonderes Anliegen.
Er hat – wie viele – an ihr studiert und sein politisches Engagement in der SPD als Juso begonnen. Er hat die SPD in Göttingen ebenso geprägt – mit
Pragmatismus und Machtbewusstsein. In der Stadt wie im Kreis arbeiten
heute Sozialdemokraten und GRÜNE zusammen – aber Thomas hielt auch einen Draht zur Union. In den Großen Koalitionen war er das Scharnier zwischen den Roten und den Schwarzen.
Mit Thomas Oppermann konnte man streiten – über die Südumgehung oder
die Ortsumgehung Waake. Aber mit ihm zusammen konnte man gut streiten gegen Antidemokraten und Neonazis. Er war ein engagierter und anerkannter Vizepräsident des Bundestages.
Wenn ich heute zurückdenke, fallen mir viele Gemeinsamkeiten auf. Gleiches Alter, gleiche Uni, im Landtag rechtspolitische Sprecher, heute gemeinsam im Auswärtigen Ausschuss. Und da teilen wir etwas – die Verbundenheit zu den USA und ihren Widersprüchen. In den USA, bei der Aktion Sühnezeichen, erlebte Thomas Oppermann seine politische Sozialisierung. Im Kampf um die Rechte der Wanderarbeiter. Das hat sein Leben geprägt Am Sonntag ist ein großer Göttinger Sozialdemokrat zu früh gestorben.

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