Zur namentlichen Abstimmung im Deutschen Bundestag am 28.06.2018 zur Einführung der Weidetierprämie erklärt der südniedersächsische Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin:
Mit der Entscheidung der Großen Koalition sich gegen eine Einführung der Weidtierprämie einzusetzen, blockiert sie die Rettung der Weidetierhaltung in Deutschland. Seit Jahren geht die Anzahl der Betriebe zurück, weil die Agrarpolitik ihre gesellschaftlichen Leistungen ignoriert. Die Bundesregierung ignoriert die Hilferufe der Schäferinnen und Schäfer, und sträubt sich gegen die Erkenntnisse der Anhörung im Umweltausschuss des deutschen Bundestags. Es ist eine Farce, dass die Koalition prüfen möchte wie die „Unterstützung für diesen Berufsstand geleistet werden kann“. Die Lösungen liegen seit Jahren auf dem Tisch und werden sogar von der EU Kommission explizit empfohlen. Bis zum 1. August kann die Bundesregierung ein solche Weidetierprämie bei der EU noch anmelden, wenn dies nicht geschieht liegt die Verantwortung für den Untergang der Weidetierhaltung auch bei den Abgeordneten von Union und SPD aus Niedersachsen, die allesamt gegen die Weidetierprämie gestimmt haben oder gar nicht erst ihre Stimme abgegeben haben.
Hintergrund:
Allein zwischen 2010 und 2016 ging die Zahl der haupterwerblichen Schäfereien mit mehr als 500 Schafen um 13% auf 989 Betriebe zurück. In den nächsten zwei Jahrzenten ist mit dem Zusammenbruch des Sektors zu rechnen, wenn nicht politisch gegengesteuert wird. Als einziges europäisches Land mit nennenswerten Schafbeständen hat Deutschland bisher keine Weidetierprämie. In 22 europäischen Mitgliedsstaaten werden dagegen jährlich 486 € Millionen dafür ausgeschüttet. Die Europäische Kommission sieht diese Direktzahlungen als direkten Grund für die erkennbare Stabilisierung des europäischen Schafsektors. Die Kosten für Deutschland werden auf 40 € Millionen im Jahr geschätzt. Ein Bruchteil der jährlich rund 6,4 € Milliarden an Agrarbeihilfen in Deutschland. Für den Naturschutz sind Schäferinnen und Schäfer von immenser Bedeutung, da sie ca. 300’000 Hektar Dauergrünland bewirtschaften – eine ökologisch höchst wertvolle Fläche.
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